Spielend Lernen?

Spielend Lernen? Klingt nach einem schönen, aber kaum haltbaren Versprechen. Dabei haben Spielen und Lernen viel mehr miteinander zu tun, als man es zunächst vermuten mag. Denn im alltagssprachlichen Verständnis werden beide Begriffe meistens eher als Gegensätze verstanden (Breuer, 2010), ganz ähnlich wie bei der Gegenüberstellung von „Arbeit“ und „Spielen“. Es kommt also auf das Verständnis und die Perspektive an; einfacher oder leichter (wie es der Titel dieser Webseite suggeriert) ist spielebasiertes Lernen zumindest nur bedingt.

Arbeiten, Lernen, Spielen

Die gegensätzliche Auffassung dieser Tätigkeiten hat mehr mit den Begriffen selbst und ihren Konnotationen zu tun, als mit dem, was tatsächlich geschieht. Arbeit ist für viele eine ernste Angelegenheit, man zwingt sich sie zu erledigen, sie dient dem Lebenserwerb und sie muss eben sein. Lernen ist anstrengend, wichtig um im Leben etwas zu erreichen und ist mit Prüfungen und Leistung sehr eng verbunden. Spielen hingegen tut man freiwillig, es macht Spaß und dient der Erholung. Das scheinen zumindest landläufige Meinungen zu sein.

Spielen und Lernen

Doch wie eng Spielen und Lernen miteinander zusammenhängen wird schon offensichtlich, wenn man Kinder beim Spielen beobachtet. Sie lernen dabei unentwegt, sie experimentieren, sie setzen sich konzentriert mit ihrer Umwelt und ihren Mitmenschen auseinander und entdecken die Welt quasi „spielend“. Auch in der Tierwelt ist die enge Verknüpfung von Lernen und Spielen allgegenwärtig. Man kann sie also als „natürlichen Zustand“ verstehen (Breuer, 2010, S. 7). Erst in institutionalisierten Bildungsformen wird diese „evolutionäre Verbindung“ aufgehoben und „die klare Trennung zwischen Lernen (Arbeiten) und Spielen (Freizeit)“ wird dort verfestigt (Breuer, 2010, S. 7).

Educational Design & Game Design

Neben dieser entwicklungsgeschichtlichen Betrachtungsweise zeigt auch ein Blick auf viele Gestaltungsprinzipien des Educational Design und der Didaktik einerseits sowie des Game Designs andererseits, wie viele gemeinsame Merkmale Spielen und Lernen ausmachen. Lernen wird z.B. durch didaktische Prinzipien wie Problemorientierung, aktives Lernen oder unterstützendes Feedback erleichtert – zumindest gängigen Lerntheorien zufolge (Kerres, 2012). Und genau dieselben Prinzipien und Lernformen – und viele weitere mehr – lassen sich in „guten“ Videospielen ebenso wiederfinden (Le & Weber, 2013; Gee, 2007, Prensky 2007).

 


Auf digital-spielend-lernen.de beschäftige ich mich mit drei Lernformen, die Spielen und Lernen miteinander verbinden:

Digital Game-Based Learning

Serious Games

Gamification

 


Quellen

Breuer, J. (2010). Eine Bestandsaufnahme zum (Digital) Game Based Learning. LfM-Dokumentation Band 41/Online, Düsseldorf: Landesamstalt für Medien NRW (LfM), aufgerufen am 10.09.2016.

Gee, J. P. (2007). What Video Games Have to Teach aus About Learning and Literacy (2nd Edition), New York u.a.: Palgrave Macmillan.

Kerres, M. (2012). Mediendidaktik. Konzeption und Entwicklung mediengestützter Lernangebote. München: Oldenbourg.

Le, S. & Weber, P. (2013). Game-Based Learning. Spielend Lernen? In: S. Schön & M. Ebner (Hg.) L3T. Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien, aufgerufen am 11.09.2016.

Prensky, M. (2007). Digital Game-Based Learning, St. Paul, Minn.: Paragon House.