Das kleine Gamification-1×1 – Selbstbestimmtes Spielen… und Lernen

In diesem Artikel geht es um Spielelemente, die Autonomieerleben fördern und so die Lernmotivation steigern können.

„Selbstbestimmung“ bzw. „Autonomieerleben“ ist ein weiterer Quadrant im Gamification-Kompass. Warum? Weil es unsere intrinsische Motivation fördert, wenn wir unser Handeln als selbstbestimmt und autonom erleben (Ryan & Deci, 2000). In Spielen finden sich verschiedene Elemente, die selbstbestimmtes Handeln erlauben – und auf Lernsituationen übertragen werden können.

Es funktioniert – der Theorie nach – genauso wie beim Kompetenzerleben: Wenn wir Menschen uns als autonom bzw. selbstbestimmt erleben, dann fördert das unsere Motivation. Im schulischen Unterricht wie in der Hochschullehre kann die Selbstbestimmung der Lernenden auf unterschiedlichste Weise ermöglicht und gefördert werden. Dieser Artikel fokussiert einige Möglichkeiten, wie Spielelemente das Autonomieerleben unterstützen und wie diese Elemente in den Unterricht oder die Lehre eingebunden werden können.

Keine Qual bei der Wahl

Selbst bestimmen wo es lang geht – das ist in Spielen oft möglich. Welchem Pfad möchte man durch ein Level folgen? Mit welchem neuen Item optimiert man seinen Charakter? Oder welche Antwortoption wählt man im Dialog mit einer Rollenspielfigur?

Natürlich sind die Auswahlmöglichkeiten im Spiel begrenzt. Schließlich wurden sie von Game Designern vorgegeben und es gibt technische Grenzen; das Spiel ist eine Modell, ein konstruiertes System, mit Regeln und einem Spielziel und kann allein deshalb keine absolute Freiheit bieten.

Dennoch hat man Auswahlmöglichkeiten, nur eben eingeschränkte. Und die reichen uns Menschen auch oft. Denn die komplett freie Auswahl würde uns mitunter überfordern und den Spielspaß rauben (Schell, 2015). Da ist es oft einfacher, zwischen einigen wenigen, dafür interessant erscheinenden Alternativen zu wählen.

Pfade und andere Entscheidungen

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Der Gold-Standard für OER-Materialien – Neues Buch u.a. mit Kapitel zu Spielen

Seit dieser Woche ist der „Gold-Standard für OER-Materialien“ überall im Buchhandel erhältlich.

Das Kompendium bietet Anleitungen für die professionelle Entwicklung von Open Educational Resources. Dabei werden alle erdenklichen Materialarten abgedeckt; von Texten, Bildern und Videos über (interaktive) Arbeitsblätter, Online-Kurse und Blogs bis hin zu Maker-Vorlagen. Ein Kapitel zum Lernen mit Spielen und zur Gestaltung von OER-Spielen, das ich beisteuern durfte, ist ebenfalls enthalten.

Hinweise zum Buch und zur Bestellung gibt Jöran Muuß-Merholz in dieser Twitter-Sprachnachricht:

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Offener Selbstlernkurs zu Edu Game Design

Anlässlich des Educators‘ Day bei der SPIEL.digital 2020 fand zwischen dem 17.10.-22.11.2020 der Open Edu Game Design Jam statt. Pädagog*innen und Lehrende waren eingeladen, selbst Spiele zum Lernen zu entwickeln – z.B. für den Einsatz in Kindergarten, Schule, Hochschule oder auch an außerschulischen Lernorten wie in Museen und Bibliotheken.

Neben einer Verlosung unter allen Einreichungen und verschiedenen Austausch- und Unterstützungsangeboten, wurde der Jam auch von einem Selbstlernkurs begleitet, der seit heute CC-BY-SA 4.0-lizenziert ist. Damit kann er entsprechend der Lizenz geteilt und weiterentwickelt werden.

Der Kurs richtet sich an alle, die sich für die Entwicklung von Lernspielen bzw. Educational Games interessieren. Er besteht aus vier Lektionen, die Schritt für Schritt darlegen, wie man sowohl analoge wie auch digitale Spiele zum Lernen entwickeln und sie in verschiedene Bildungsszenarien einbinden kann. Hier geht es zur Startseite bzw. zu den einzelnen Kapiteln des Kurses

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Game-Based Learning in der Schule: Peptide

Peptide ist ein Lernspiel, das im Biologieunterricht eingesetzt werden kann um die Grundstrukturen von Proteinen bzw. Aminosäuresequenzen anschaulich und handlungsorientiert zu vermitteln.

Peptide – ein weiteres Spiel aus dem Hause Genius Games – erlaubt eine spielerische Heranführung an Proteine bzw. Aminosäuresequenzen. Das Spiel ist etwas komplexer als ION, kann aber ebenfalls im Schulunterricht eingesetzt werden. Es ist hilfreich, wenn die Lernenden bereits etwas Erfahrung mit Brett- und Kartenspielen haben, da man im Spiel verschiedene Ressourcen managen muss.

Spielbeschreibung

Vereinfacht gesagt geht es bei Peptide darum, Aminosäuren miteinander zu verbinden. Dazu wählt man aus „Organellen-Karten“ solche aus, die einem passende Ressourcen geben oder Aktionen ermöglichen. Punkte erhält man abschließend je nach den in der Kette „verbauten“ Aminosäuren.

Das Spiel ist rundenbasiert, jede Runde besteht aus 2 Phasen. Zunächst wählen die Spielenden Organellen-Karten. In einem zweiten Schritt führen sie die mit den Organellen-Karten verknüpften Aktionen aus oder nehmen die zugehörigen Ressourcen. Dazu können jederzeit sogenannte ATP-Aktionen ausgeführt werden.

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Game-Based Learning in der Schule: ION

ION ist ein kurzweiliges Kartenspiel, bei dem die Spielenden Ionenverbindungen erstellen um Punkte zu sammeln – und dadurch nebenbei chemische Grundlagen erlernen.

Kartenspielen im Chemieunterricht? Mit ION ist das möglich. Es ist von der Spielzeit und Spieleranzahl absolut unterrichtstauglich. Die Spielmechaniken sorgen für einen zügigen Spielablauf. Und vor allem verbindet es fachliche Inhalte zum Thema „Ionenverbindungen“ sehr gekonnt mit dem Spielgeschehen.

Spielbeschreibung

Im Basis-Spiel von ION wählen die 2-7 teilnehmenden Spielerinnen aus ihrer Kartenhand eine Karte, mit der sie eine Ionenverbindung erstellen möchten, und legen diese verdeckt vor sich ab. Die Karten stellen im wesentlichen ausgewählte positiv oder negativ geladene Ionen dar, es gibt aber auch einige Edelgase.

Die Spielkarten: Zum Grundspiel gehören positiv (und negativ) geladene Ionen sowie Edelgase, zu den im Spiel enthaltenen erweiterten Modi gehören auch Übergangsmetalle, polyatomare Ionen und radioaktive Ionen.

Bevor die Karte für eine Verbindung genutzt wird, werden die restlichen Karten der Kartenhand an den nächsten Spieler weitergegeben. Anschließend wird dieses Vorgehen solange wiederholt, bis nur noch 2 Karten auf der Kartenhand sind.

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Game-Based Learning in der Schule: Speed Cups

Speed Cups ist ein schnelles Geschicklichkeitsspiel, bei dem man bunte Becherchen richtig anordnen muss. Und wenn man zusätzliche Spielkarten erstellt, kann man damit sogar Fachinhalte im Unterricht wiederholen.

Update vom 22.10.2020 – – – Zur SPIEL.digital gibt es nun auch ein Video zu diesem Artikel:

Game-Based Learning in der Schule: Speed Cups. Video by: Juan Pablo Baez (2020).

Spielbeschreibung

Es geht bei diesem Spiel darum, fünf verschiedenfarbige Becher in eine bestimmte Reihenfolge zu bringen. Diese Reihenfolge wird durch Spielkarten vorgegeben. Alle Spielenden versuchen gleichzeitig ihre Becher den Vorgaben entsprechend anzuordnen, indem sie die Becher nebeneinander stellen oder stapeln. Wer zuerst fertig ist drückt auf die Klingel und hat die Runde gewonnen.

So geht’s: Man ordnet seine 5 Becher entsprechend der Vorgabe auf der Spielkarte an. Wer zuerst fertig ist drückt auf die Klingel und gewinnt, sofern die Anordnung stimmt.
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Game-Based Learning in der Schule: SET

SET ist ein Spieleklassiker, bei dem logisches Denken und das Erkennen von Mustern im Mittelpunkt stehen. Das Spiel kann z.B. im Mathematikunterricht eingesetzt werden – und das zugrundeliegende Spielprinzip auch in anderen Fächern.

SET ist ein Klassiker aus dem Jahr 1974, der Spielern ab 8 Jahren ein gutes Auge für passende Kombinationen sowie Reaktionsvermögen abverlangt. Man lernt bei SET also schon alleine deshalb, weil man diese Fähigkeiten beim Spielen ausbaut.

Man kann das Spiel aber auch in allen anderen Kontexten einsetzen, bei denen es um Logik oder die Erkennung von Mustern geht. Und man kann das Spielprinzip auch auf ganz andere Unterrichtsinhalte übertragen.

Spielbeschreibung

In der Mitte des Tischs werden 3×4 Karten aufgedeckt. Nun suchen alle Spieler zeitgleich nach einem „Set“. Ein Set besteht aus 3 Karten, die sich in den abgebildeten Karteneigenschaften vollkommen gleichen – oder unterscheiden. Zu den Eigenschaften gehören: Farbe, Form, Anzahl und Füllung.

Die Karten in SET präsentieren Symbole mit verschiedenen Eigenschaften hinsichtlich Farben, Formen, Füllungen und Anzahl.
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Game-Based Learning in der Schule: Blitzdings

Blitzdings ist ein Reaktions- und Assoziationsspiel, das durch einige wenige Anpassungen – z.B. die Auswahl bestimmter, zum Fachinhalt passender Spielkarten, oder durch die Ergänzung um selbst erstellte Materialien – in verschiedenen Fächern eingesetzt werden kann.

Kommunikations- und Reaktionsspiele eignen sich oft auch für den Einsatz im Fachunterricht. Meist reichen einige wenige Anpassungen – z.B. die Auswahl bestimmter, zum Fachinhalt passender Spielkarten oder die Ergänzung der Spiele um selbst erstellte Materialien – schon ist das Spiel unterrichtstauglich. Blitzdings ist ein Reaktions- und Assoziationsspiel, das in diesem Artikel als Beispiel für so ein Vorgehen erläutert wird.

Blitzdings-Kurzbeschreibung

Blitzdings ist ein schnelles Spiel für 3-6 Personen ab 10 Jahren. Es geht dabei darum, möglichst schnell passende Begriffe zu einem vorgegebenen Begriff auf einer Karte zu nennen – aber erst, wenn Karten mit den gleichen Symbolen aufgedeckt werden.

Bei Blitzdings decken die Spielenden reihum Karten auf…

Das Grundspiel ist schnell erklärt: Reihum decken die Spieler eine Karte von einem der beiden Nachziehstapel und legen sie vor sich ab. Zeigt die Karte das gleiche Symbol wie eine bereits ausliegende Karte, müssen die beiden betroffenen Spieler möglichst schnell einen passenden Begriff nennen, der zum vorgegebenen Wort auf der Karte des jeweils anderen passt.

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Game-Based Learning in der Schule: Word Slam Family

Word Slam Family ist ein kommunikatives Partyspiel, das nicht nur im Deutsch- und Fremdsprachenunterricht eingesetzt werden kann, sondern – nach kleineren Anpassungen der Spielmaterialien – auch in vielen anderen Fächern.

Word Slam Family ist ein sogenanntes Partyspiel für 3 oder mehr Spieler. „Partyspiele“ zeichnen sich oft dadurch aus, dass sie für größere Personenzahlen spielbar und relativ schnell erklärt sind. Außerdem laufen die Spielrunden schnell ab. Deshalb sind solche Spiele häufig besonders interessant für den Unterricht. Word Slam Family ist insbesondere auch deshalb interessant für Schulunterricht, weil während des Spiels sehr viel kommuniziert wird.

Du hast weitere Ideen, wie man dieses Spiel im Unterricht einsetzen kann? > > > Einfach die Kommentarfunktion unten nutzen.

Spielbeschreibung

Zwei Teams versuchen im Wettbewerb vorgegebene Begriffe zu erraten. Dazu tritt jeweils ein Spieler aus jedem Team an. Beide Spieler bekommen den gleichen Begriff durch eine sogenannte Ratekarte vorgegeben.

Bei Word Slam geht es darum Begriffe zu erraten, die sieben verschiedenen Kategorien zugeordnet sind. Für den Fachunterricht macht es Sinn, die Ratekarten bzw. die Kategorien vorab auszuwählen.
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Das kleine Gamification-1×1 – Kompetenzerleben in Spielen und im Unterricht

In diesem Artikel werden Spielelemente vorgestellt, die Kompetenzerleben fördern und so die Lernmotivation steigern können.

„Kompetenzerleben“ ist einer der Quadranten im Gamification-Kompass, den ich in einem früheren Beitrag vorgestellt hatte. Zum Hintergrund: Der Kompass hilft mir gezielt nach solchen Spielelementen Ausschau zu halten, die  selbstbestimmte Lernmotivation & sinnbildendes Lernen ermöglichen.

Im Grunde ist es ganz einfach: Wenn wir Menschen uns als kompetent erleben, dann fördert das unsere Motivation. Soweit die Theorie. Doch wie kann das in der (schulischen) Praxis aussehen? Dazu gibt es natürlich eine Vielzahl an Vorschlägen und praktisch erprobten Herangehensweisen. In diesem Blog-Beitrag geht es darum, wie in Spielen Kompetenzerleben ermöglicht wird und wie man diese Elemente auf den Unterricht übertragen kann.

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